Zur Geschichte Stavenhagens

Denkmahl-Fritz Reuter

Die Geschichtsschreibung unserer Region lässt sich bis ins 11. Jhdt. zurückverfolgen.
Ursprünglich von Wenden und Slawen besiedelt (Endung von Ortsnamen mit "-ow"), unterjochten die Germanen unter Heinrich dem Löwen zu dieser Zeit alle Ansässigen und trieben Aufständische in die Sklaverei.

Stavenhagen wurde erstmals im Jahre 1230 erwähnt und ist daher wohl eine Gründung deutscher Siedler, wie die Endung "-hagen" verrät. Gründungsdokumente sind nicht erhalten, belegt ist aber ein Ritter Reinbern von Stove, der die alte Burganlage bewohnte und 1252 das benachbarte Kloster Ivenack stiftete. Aus Stovenhage(n) wurde schließlich Stavenhagen. Stadtrechte erhielt der Ort bereits im Jahre 1264, dem Todesjahr des Pommernherzogs Wartislaw III, welcher einer der Unterzeichner der Stadtprivilegien war.

Nach wiederholtem Besitzerwechsel gelangte der ursprünglich pommersche Ort durch Heirat im Jahre 1317 an das Fürstenhaus Werle und damit zu Mecklenburg. Über die Geschichte des Mittelalters sind kaum noch Aufzeichnungen vorhanden. Die Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg und wiederholte Großbrände haben fast alle Dokumente zerstört. Die alte Ritterburg und eine zu Beginn des 17. Jahrhunderts errichtete Schlossanlage verfielen. 1740 wurde auf deren Grundmauern das heutige Schloß errichtet.

Die alte Stadtkirche, ein Fachwerkbau aus dem 13.Jhdt., musste nach Brandschäden in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts abgebrochen werden. Der Neubau, entstanden zwischen 1774 und 1790, ist in seinen wesentlichen Gestaltungsformen noch heute erhalten.

Einen ersten Aufschwung erlebte Stavenhagen unter Bürgermeister Georg Johann Jakob Reuter (1776-1845): in seiner Amtszeit führte er den Anbau neuer landwirtschaftlicher Kulturen und die Stallfütterung ein. Er gründete hier auch die erste Lagerbierbrauerei Mecklenburgs.

Sein Sohn, Fritz Reuter, 1810 in Stavenhagen geboren und 1874 in Eisenach gestorben, wurde schon zu Lebzeiten als der bedeutendste Schriftsteller und Dichter niederdeutscher Literatur anerkannt und gewürdigt. Sein Geburtshaus - das alte Rathaus - ist seit 1960 Fritz-Reuter-Literaturmuseum und als Gedenk- und Forschungsstätte seinem Leben und Werk verpflichtet. Ein würdiges Denkmal für Fritz Reuter steht seit 1911 auf unserem Marktplatz. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dehnte sich die kleine Ackerbürgerstadt weiter aus - nicht zuletzt durch den Anschluss an das Eisenbahnnetz im Jahre 1864. Unter Bürgermeister Dr. Fritz Schultetus (1840-1905) setzte die industrielle Entwicklung Stavenhagens ein: Seeblick

Zuckerfabrik, Molkerei, Schlachthof, Dampfmühle, Sägewerk, Ziegelei und die Energiezentrale entstanden zwischen 1881 und 1901.

Nach gravierenden Verlusten an Menschen und historischen Gebäuden, gab es am 12. Juli 1949 endlich wieder Grund zu feiern: die damalige Landesregierung von Mecklenburg verlieh der Stadt das Recht, sich von nun an "Reuterstadt Stavenhagen" nennen zu dürfen - bis heute Ehrung und Verpflichtung für alle Bürger.

Stavenhagen - eine typisch
mecklenburgische Stadt

Die Reuterstadt Stavenhagen ist eine typisch mecklenburgische Stadt und steht, wie viele Gemeinden im Land, vor der wichtigen Aufgabe einer attraktiven Wohnraum- und Freizeitgestaltung. Aus der alten Garnisonsstadt entwickelte sich zusehends ein Standort mit einer leistungsstarken Wirtschaft, attraktiven Wohnungsstandorten sowie einer modernen Infrastruktur. Dieser Prozess hält noch an und ist in ständiger Entwicklung begriffen. Unter Bewahrung der landschaftlichen Schönheit und der kulturellen Werte ist Stavenhagen ein wirtschaftliches Unterzentrum mit wachsender Bedeutung.

Mit der Aufnahme in das Städtebauförderungsprogramm 1991 wurde ein wichtiger Schritt getan, um städtebauliche Missstände zu beseitigen, den Verfall historischer Bausubstanz aufzuhalten und leerstehende Gebäude wieder bewohnbar zu machen. Bisher sind auf diesem Gebiet schon viele Erfolge zu verzeichnen. So wurden in den letzten Jahren einige Häuser der historischen Altstadt saniert, die nun wieder Platz für attraktives Wohnen und neue Gewerberäume bieten. Mit der Rekonstruktion der Straßenzüge Alte Schulstraße und An der Bleiche sind bis auf wenige Abschnitte fast alle Straßen im Innenstadtbereich erneuert worden.

Der Kommune gelang es nach 1990, wichtige traditionelle Wirtschaftsunternehmen am Leben zu erhalten und erfolgreich zu privatisieren. Diese Betriebe entwickelten sich bis heute zu leistungsstarken Unternehmen unserer Region. Hierzu gehören beispielsweise die Pfanni GmbH, die Immergut Dauermilch GmbH und die Pommernland Fleisch- und Wurstwaren GmbH.
Die zielstrebige Vermarktung der noch freien Flächen ist Schwerpunkt der zukünftigen Entwicklung der Wirtschaft in der Reuterstadt Stavenhagen.